Rollstuhl mit Kopfstütze – für eine optimale Körperhaltung

Wer viel im Rollstuhl sitzt, merkt nach einiger Zeit die Anstrengung im Hals- und Nackenbereich. Damit längere Fahrten in Deinem Hilfsmittel nicht unangenehm werden, kannst Du auf einen Rollstuhl mit Kopfstütze zurückgreifen oder Deine Mobilitätshilfe nachrüsten. Eine Kopfstütze für einen Rollstuhl eignet sich auch dann, wenn eine Stabilisierung des Kopfes aufgrund eines bestimmten Krankheitsbildes notwendig ist. Erfahre in diesem Beitrag alles rund um Kopfstützen für Rollstühle, ob es Alternativen gibt und ob die Kopfstütze für Deinen Rollstuhl im Auto Pflicht ist. Außerdem beantworten wir die Frage, ob die Kopfstütze für Deinen Rollstuhl von der Krankenkasse bezahlt wird.

Mehr Stabilität und Wohlbefinden dank Kopfstütze

Der Medizinproduktmarkt bietet eine Vielzahl an Hilfsmitteln, die den Kopf sowie die Hals- und Rumpfmuskulatur stabilisieren. Dazu gehört auch ein Rollstuhl mit Nackenstütze. Dieser eignet sich u. a. für Personen mit neurologischen oder neuromuskulären Erkrankungen. Verfügst Du bereits über einen Rollstuhl, kannst Du die Rollstuhl-Kopfstütze nachrüsten. Das Zubehör wird dann zumeist über Verbindungselemente an der Rückenlehne oder dem Schiebebügel angebracht. Dadurch kann ein Aktiv-, Passiv- oder auch ein Leichtgewichtrollstuhl mit Kopfstütze ausgestattet werden.

Die Produkte sind in der Regel höhen-, tiefen- und winkelverstellbar und können so an die Bedürfnisse des Nutzenden angepasst werden. Für Komfort sorgt ein gepolsterter Bezug, der meistens abgenommen und gewaschen werden kann.

Reicht die Stabilisierung durch die Nackenstütze nicht aus, kann eine Kopffixierung am Rollstuhl zusätzlichen Halt bringen. Personen mit geringer Kopfkontrolle erhalten dadurch zusätzliche Stabilität und Unterstützung beim Atmen, Essen und Schlucken. Eine Fixierung erhöht darüber hinaus die Möglichkeit der sozialen Interaktion, da der Blickkontakt zum Gegenüber ermöglicht wird.

Kopfstütze für den Rollstuhl von der Krankenkasse

Viele Hilfsmittel können von der Krankenkasse bezuschusst oder sogar ganz übernommen werden. Wichtig dafür ist in der Regel, dass das Produkt im Hilfsmittelverzeichnis des GKV-Spitzenverbandes eingetragen ist. Neben Rollstühlen mit Hilfsmittelnummer sind dort auch einige Kopfstützen gelistet. Ebenso gibt es Rollstühle mit inkludierter Kopfstütze, die im Verzeichnis eingetragen sind. Für diese Produkte kannst Du somit einen finanziellen Zuschuss Deiner Krankenkasse erhalten.

Ist die von Dir präferierte Kopfstütze nicht im Hilfsmittelverzeichnis gelistet, bedeutet dies nicht grundsätzlich, dass Du für die Kosten selbst aufkommen musst. Grundsätzlich kann die Krankenkasse auch Hilfsmittel bezuschussen, die keine Hilfsmittelnummer besitzen. Tausche Dich dazu am besten mit Deiner Krankenkasse aus. Außerdem ist zu beachten, dass das Hilfsmittelverzeichnis verschiedene Produkt- sowie Untergruppen umfasst. Handelt es sich bei der Kopfstütze beispielsweise um ein Zubehörteil, kann dies von dem Leistungserbringer, z. B. dem Sanitätshaus, häufig über die entsprechende Kategorie für Zubehöre abgerechnet werden. Frage dafür im Fachhandel nach, ob eine Kostenübernahme möglich ist.

Unterwegs mit dem Rollstuhl: Ist eine Rollstuhlbeförderung mit Kopfstützen möglich?

Nicht immer ist es möglich, auf das Auto zu verzichten und die Strecke nur mit dem Rollstuhl zurückzulegen. Doch wie werden Rollstuhlfahrende eigentlich befördert? Ersetzt ein Rollstuhl mit Kopfstütze den Autositz?

Generell wird davon abgeraten, den Rollstuhl als Sitz für den Transport in einem Fahrzeug zu nutzen - dies gilt auch für Rollstühle mit Kopfstütze. Stattdessen sollten die Autositze sowie die vorhandenen Sicherheitssysteme wie Gurte verwendet werden.

Ist es der im Rollstuhl sitzenden Person nicht möglich, in einem Fahrzeugsitz befördert zu werden, muss diese im Rollstuhl sitzend im Fahrzeug gefahren werden. Wichtig: Nicht jeder Rollstuhl und auch nicht jedes Fahrzeug eignen sich in solch einem Fall. Wichtig ist:

• Entsprechende Rückhaltesysteme müssen das Hilfsmittel sowie den Rollstuhlfahrenden sichern. Da die Rollstuhl-Kopfstütze lediglich zur Unterstützung der Kopfhaltung dient, ist sie keine Transportsicherung. Demnach ersetzt ein Rollstuhl mit Kopfstütze nicht den Fahrzeugsitz.
• Vorschriften für die richtige Rollstuhlbeförderung sowie für die Beförderung von Personen im Rollstuhl kannst Du der ISO 10542-2 sowie der DIN 75078-2 entnehmen.
• Wenn die Sicherung nicht ordnungsgemäß vorgenommen wird, musst Du mit einem Bußgeld rechnen.

Hinweis: Seit 2016 werden Kraftfahrzeuge, die der Rollstuhlbeförderung dienen, nur dann zugelassen, wenn sie über eine spezielle Rollstuhl- sowie Fahrgastsicherung durch Verankerungspunkte verfügen.

Rollstuhl mit hoher Rückenlehne

Um Deine Sitzposition zu stabilisieren, kommen natürlich nicht nur Kopfstützen als Hilfsmittel infrage. Du möchtest keine Kopfstütze am Rollstuhl anbringen oder fragst Dich, ob auch ein Rollstuhl mit hoher Rückenlehne ausreicht?

Letzteres hängt von Deiner individuellen körperlichen Verfassung ab. Denn je nach Krankheitsbild kann ein Rollstuhl mit hoher Rückenlehne nicht ausreichend sein, da die Lehne nicht die entsprechende Stabilisierung der Halsmuskulatur bietet. Im Gegensatz zur Rückenlehne bringen viele Kopfstützen für den Rollstuhl vor allem einen wichtigen Vorteil mit sich: Sie verfügen an den Seiten über eine Polsterung, sodass sie den Kopf- und Nackenbereich optimal stabilisieren. Neigst Du Deinen Kopf zur Seite, kannst Du Dich an dem Polster anlehnen. Diese Unterstützung ist bei einer Lehne nicht gegeben.

Erkundige Dich am besten im Fachhandel, welche Produkte für Dich am besten geeignet sind. Dort erfährst Du auch, wie Du die Kopfstütze und den Rollstuhl richtig einstellen kannst.

Rückenschale für den Rollstuhl

Bei vielen Rollstuhlfahrern ist die Rumpfmuskulatur nur schwach ausgebildet. Die Folge: Sie können den Oberkörper nicht eigenständig gerade halten, um aufrecht zu sitzen. Um das aufrechte Sitzen im Rollstuhl dennoch zu gewährleisten, gibt es diverse Rückensysteme als Unterstützung. Eines davon ist die Rückenschale für den Rollstuhl:

• Rückenschalen gibt es in vielen Ausführungen. Entscheidest Du Dich für ein vorkonfektioniertes Modell, kann dieses durch verschiedene Einstellmöglichkeiten auf Dich angepasst werden.
• Die Schale reicht meist bis kurz über den Rundrücken.
• Um eine hohe Bewegungsfreiheit zu gewährleisten, ist bei einigen Rückensystemen die Schulterpartie ausgespart.
• Einige Rückenschalen können auch für Aktivrollstühle genutzt werden. Das ist vor allem interessant, wenn Du Dich für Rollstuhlsport interessierst.

Egal, für welches Unterstützung Du Dich entscheidest: Ein passendes Rückensystem für den Rollstuhl ist wichtig, da dies eine ergonomische Sitzposition unterstützt, den Druck gleichmäßig verteilt und die Stabilität verbessert. Beschwerden werden verringert und das Wohlbefinden gesteigert.

Möglicherweise kommt bei Dir nun folgende Frage auf: „Wie lange sollte ich höchstens im Rollstuhl sitzen?“ Die Frage ist nicht pauschal zu beantworten, da jeder Rollstuhlfahrer das Sitzgefühl anders bewertet und sich auch das Wohlbefinden individuell unterscheidet. Grundsätzlich lässt sich allerdings sagen: Durch Rollstuhlrückensysteme kannst Du Haltungsschäden vorbeugen und Dir wird längeres Sitzen im Hilfsmittel ermöglicht. Besprich individuelle Empfehlungen am besten mit Deinem Arzt, dieser kennt Deinen Gesundheitszustand und kann beurteilen, welche Rollstuhlnutzung für Dich optimal ist.

Fazit

Kopfstützen für einen Rollstuhl können das Wohlbefinden des Rollstuhlfahrenden erhöhen. In manchen Fällen ermöglicht dieses Hilfsmittel den Betroffenen sogar erst, überhaupt einen Rollstuhl nutzen zu können. Im Handel lassen sich verschiedene Ausführungen finden. Welches Produkt für Deine Bedürfnisse am besten geeignet ist, findest Du durch ein ausführliches Beratungsgespräch und optional eine Probefahrt im Sanitätshaus heraus.

Welches Hilfsmittel für Deinen Rollstuhl ist Dein absolutes Highlight? Schreibe es gerne in die Kommentare!

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