Krankenkasse lehnt ab: So legst Du Widerspruch gegen die Ablehnung eines Hilfsmittels ein
24. Oktober 2025
Lesezeit: 6 Minuten
Zuletzt aktualisiert am 24. Oktober 2025
Inhalt
Wenn Du bei Deiner Krankenkasse ein Hilfsmittel wie zum Beispiel einen (Elektro-)Rollstuhl beantragt hast, bedeutet das in der Regel, dass Du Dir dringend Unterstützung im Alltag wünschst. Wenn dann die Ablehnung Deines Hilfsmittels von der Krankenkasse kommt, kann das sehr frustrierend sein. Die gute Nachricht ist: Eine Ablehnung bedeutet nicht direkt, dass Du leer ausgehst. In vielen Fällen lohnt es sich, Widerspruch gegen die Ablehnung des Hilfsmittels einzulegen. In diesem Beitrag erklären wir Dir, wie Du bei einem Widerspruch richtig vorgehst, welche Fristen gelten und wo Du ein Muster für den Widerspruch findest.
Das Wichtigste in Kürze
• Wenn Deine Krankenkasse den Zuschuss für ein Hilfsmittel ablehnt, musst Du diese Entscheidung nicht hinnehmen.
• Im Falle der Ablehnung eines Hilfsmittelantrages kannst Du Widerspruch einlegen und sogar Klage einreichen. • Verringere das Risiko einer Ablehnung, indem Du bei der Beantragung die medizinische Notwendigkeit des Hilfsmittels plausibel begründest.
Warum hat die Krankenkasse mein Hilfsmittel abgelehnt?
Die Gründe für die Ablehnung Deines Hilfsmittels können ganz unterschiedlich sein. Zu den häufigsten Ursachen zählen:
Das Hilfsmittel ist nach Einschätzung der Krankenkasse nicht medizinisch notwendig.
Es fehlen wichtige Voraussetzungen, wie z.B. eine ärztliche Verordnung oder eine vollständige Begründung.
Laut Deiner Krankenkasse gibt es adäquate, günstigere Alternativen.
Der Antrag wurde aus formaler Sicht nicht korrekteingereicht.
Egal aus welchem Grund Du eine Ablehnung erhalten hast: Gib nicht direkt auf und nimm am besten Dein Recht auf Widerspruch wahr.
Wie kann ich Widerspruch gegen die Ablehnung eines Hilfsmittels einlegen?
Bei einem Widerspruch ist es vor allem wichtig, dass Du die Frist einhältst. In der Regel kannst Du innerhalb eines Monats nach Erhalt des Ablehnungsbescheids schriftlich Widerspruch einlegen. So funktioniert es:
Prüfe Deinen Bescheid und den Grund der Ablehnung.
Bereite eine Begründungdes Widerspruchs vor und bitte Deinen Arzt um eine ergänzende medizinische Stellungnahme, in der die Notwendigkeit des Hilfsmittels erläutert wird.
Reiche den Widerspruch schriftlich – per Post oder digital – ein. Lasse Dir den Eingang bestätigen.
Gut zu wissen:
Ein Widerspruch ist nicht einfach nur eine Möglichkeit, die Du hast. Es besteht innerhalb eines Monats nach Erhalt des Ablehnungsbescheids tatsächlich ein rechtlicher Anspruch darauf. Hebe am besten den Briefumschlag Deiner Ablehnung gut auf, denn das Datum des Poststempels kann im Zweifel wichtig sein, um Deine Einhaltung der Frist nachzuweisen.
Widerspruch gegen Ablehnung eines Hilfsmittels: Muster finden
Um den Widerspruch gegen den Ablehnungsbescheid Deiner Krankenkasse einzureichen, kannst Du ein Musterschreiben nutzen. Dies erspart Dir Arbeit und hilft dabei, dass die Formulierungen den formellen Ansprüchen gerecht werden.
Muster für einen Widerspruch gegen die Ablehnung Deines Hilfsmittels findest Du von unterschiedlichen Anbietern online. Schaue zum Beispiel auf den Webseiten von Patientenverbänden oder Beratungsstellen nach.
Tipps: So kannst Du auf die Gründe der Ablehnung Deines Hilfsmittels reagieren
Es gibt viele Gründe, warum Deine Krankenkasse Deinen Hilfsmittelantrag nicht genehmigt hat. Welche das sein können und wie Du darauf reagieren kannst, haben wir für Dich zusammengefasst:
Ablehnungsgrund
Deine Argumente / Maßnahmen
„Das Hilfsmittel ist nicht medizinisch notwendig.“
Verweise auf die ärztliche Verordnung, in der die medizinische Notwendigkeit festgestellt wurde. Ergänze eine ausführliche Stellungnahme, in der Du erklärst, wie das Hilfsmittel Deine Mobilität bzw. Selbstständigkeit verbessert.
„Es gibt günstigere Alternativen.“
Begründe, warum mögliche Alternativen nicht denselben Nutzen bieten. Ein Standardrollstuhl ist zum Beispiel ungeeignet, wenn Du ihn nicht selbst antreiben kannst – dann ist ein Elektrorollstuhl medizinisch erforderlich.
„Das Hilfsmittel ist nicht im Hilfsmittelverzeichnis gelistet.“
Weise darauf hin, dass nicht alle medizinisch sinnvollen Hilfsmittel dort gelistet sind. Es dürfen auch Produkte ohne Hilfsmittelnummer erstattet werden, wenn sie medizinisch notwendig sind.
„Die Einschränkungen rechtfertigen das Hilfsmittel nicht.“
Erkläre, welche konkreten Alltagssituationen Du ohne das Hilfsmittel nicht bewältigen kannst.
„Es liegt keine ausreichende ärztliche Begründung vor.“
Reiche eine ergänzende ärztliche Stellungnahme nach. Bitte darum, dass die Krankenkasse den Fall erneut prüft und bewertet. Du kannst auch Berichte Deiner Therapeuten beilegen.
„Das Hilfsmittel wurde bereits in der Vergangenheit bewilligt.“
Erkläre ausführlich, dass sich Dein Gesundheitszustand seitdem verändert hat oder das bisherige Hilfsmittel nicht mehr funktionstüchtig bzw. nicht mehr geeignet ist.
Rollstuhl beantragt: Widerspruch gegen Ablehnung eines Rollstuhls
Ein besonders häufiger Fall ist die Ablehnung eines Zuschusses für einen Rollstuhl – egal ob manuell oder elektrisch. In diesen Fällen ist ein häufiges Argument der Krankenkasse, dass ein einfacheres Rollstuhlmodell ausreiche oder ein Rollstuhl generell gar überflüssig sei.
Möchtest Du Widerspruch gegen die Ablehnung eines Rollstuhls einlegen, solltest Du folgende Dinge besonders betonen:
Welche Einschränkungen hast Du im Alltag ohne Rollstuhl?
Welche Strecken kannst Du nicht mehr sicher bewältigen?
Wie kann ein Rollstuhl zur Erhaltung Deiner Selbstständigkeit beitragen?
Auch wenn Du diese Themen selbst plausibel erläutern kannst, solltest Du Dir unbedingt zusätzlich eine ärztliche Stellungnahme einholen. Gegebenenfalls kannst Du auch Therapeuten oder Reha-Fachhändler um Fachberichte bitten. Wichtig ist, dass die Notwendigkeit für einen Rollstuhl deutlich wird.
Was tun, wenn der Widerspruch abgelehnt wird?
Wenn Du gegen die Ablehnung Deines Hilfsmittels Widerspruch eingelegt hast, heißt das nicht automatisch, dass der Antrag in zweiter Instanz genehmigt wird. Erhältst Du eine erneute Ablehnung, kannst Du diese vor dem Sozialgericht anfechten – dies ist kostenfrei und ohne Anwalt möglich. Rechtliche Unterstützung kann dennoch hilfreich sein.
Für den erneuten schriftlichen Widerspruch hast Du wieder einen Monat ab Zustellung des Ablehnungsbescheides Zeit. Wenn Du dabei Unterstützung benötigst, kannst Du Dich zum Beispiel an Sozialverbände, Patientenberatungen oder Gleichstellungsbeauftragte Deiner Gemeinde wenden.
Ablehnung eines Hilfsmittels vermeiden
Damit Du Dich möglichst gar nicht erst mit einem Widerspruch beschäftigen musst, solltest Du bereits bei der Beantragung Deines Hilfsmittels bei der Krankenkasse die richtige Vorgehensweise beachten:
Vereinbare ein Gespräch mit Deinem behandelnden Arzt (z.B. Hausarzt). Dieser stellt Dir bei medizinischer Notwendigkeit eine entsprechende Verordnung für Dein Hilfsmittel, zum Beispiel einen Rollstuhl, aus.
Anschließend suchst Du ein Sanitätshaus in Deiner Nähe auf. Dort kannst Du Dich beraten lassen und Dein geeignetes Hilfsmittel finden. Nach der Entscheidung erhältst Du einen Kostenvoranschlag.
Die Verordnung Deines Arztes reichst Du gemeinsam mit dem Kostenvoranschlag bei Deiner Krankenkasse ein. Nun wartest Du auf eine Rückmeldung.
Diese Vorgehensweise schützt Dich zwar nicht sicher vor einer Ablehnung, die korrekte Beantragung erhöht allerdings Deine Chancen auf eine Genehmigung in erster Instanz.
Beachte: Wenn das von Dir gewählte Produkt im GKV-Hilfsmittelverzeichnis gelistet ist, erhöht dies die Chance auf eine Kostenübernahme.
Gut zu wissen:
Alle faltbaren Elektrorollstühle von ergoflix sind von der Krankenkasse bezuschussbar. So kannst Du einen Großteil der Kosten sparen.
Widerspruch gegen Ablehnung Deines Rollstuhls: ergoflix unterstützt Dich
Du hast Dich für einen elektrischen Faltrollstuhl von ergoflix entschieden, Dein Hilfsmittelantrag wurde von Deiner Krankenkasse jedoch abgelehnt? Das Krankenkassenmanagement von ergoflix unterstützt Dich gerne bei der Einreichung Deines Widerspruchs. Die Mitarbeitenden kennen sich bestens mit den Beantragungsprozessen der unterschiedlichen Krankenkassen aus.
Ein Hilfsmittel ermöglicht Dir in der Regel mehr Freiheit im Alltag und kann sich sehr positiv auf Deine Lebensqualität auswirken. Gib deshalb nicht zu schnell auf, wenn Deine Krankenkasse eine Bezuschussung ablehnt. Ein Widerspruch mit der Unterstützung Deines Arztes kann schon viel bewirken. Und wenn dies nicht hilft, scheue Dich nicht vor einer Klage bei dem Sozialgericht. Sowohl bei der Beantragung als auch bei einem Widerspruch ist eine Sache besonders wichtig: Begründe die Notwendigkeit des Hilfsmittels ausführlich und nachvollziehbar.
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