Der Hilfsmittelkatalog der privaten Krankenkassen (PKV)

6. Juni 2023
Lesezeit: 6 Minuten
Zuletzt aktualisiert am 11. April 2025
Hilfsmittelkatalog Krankenkasse

Was ist der Hilfsmittelkatalog der privaten Krankenkassen? Neben dem Hilfsmittelverzeichnis der gesetzlichen Krankenversicherung gibt es auch ein Hilfsmittelverzeichnis der privaten Krankenkassen (PKV) – der sogenannte Hilfsmittelkatalog. In diesem sind Produkte aufgelistet, für die Du eine Kostenerstattung bei der privaten Krankenversicherung beantragen kannst.

Welche Hilfsmittel zahlt die private Krankenkasse?

Im medizinischen Hilfsmittelkatalog der PKV sind alle Hilfsmittel zur Pflege und Genesung aufgelistet, bei denen privat Versicherte Anspruch auf Unterstützung bekommen können. Allgemein lässt sich sagen: Als privat Versicherter hast Du Anspruch auf ein Hilfsmittel, wenn Dich dieses bei Grundbedürfnissen unterstützt – wie zum Beispiel Mobilität, Nahrungsaufnahme, Körperpflege oder Berufsfähigkeit.

Gut zu wissen
Das Pflegehilfsmittelverzeichnis der privaten Pflegeversicherung beinhaltet Pflegehilfsmittel für privat Versicherte. Diese sind ebenfalls im Hilfsmittelkatalog aufgelistet, da Pflegekassen meist den Krankenkassen angeschlossen sind. Hierzu zählen zum Beispiel Einmalhandschuhe, Schutzkleidung, Bettschutzeinlagen oder Desinfektionsmittel.

Aufbau Hilfsmittelkatalog der privaten Krankenkassen

Wie beim Hilfsmittelverzeichnis der gesetzlichen Krankenversicherung (gerne auch unseren Artikel „Was sind Hilfsmittelnummern?“ lesen) sind die Hilfsmittel der privaten Krankenversicherung im Hilfsmittelkatalog in Produktgruppen unterteilt und mit einer Hilfsmittelnummer versehen. Hilfsmittel, die im medizinischen Hilfsmittelkatalog verzeichnet sind, werden in kleine und große Hilfsmittel unterteilt. Zu kleinen Hilfsmitteln gehören unter anderem Sehhilfen, Hörgeräte, Blutdruckmessgeräte oder Bandagen. Zu den größeren Hilfsmitteln zählen Gehhilfen, Rollstühle, Heimdialysegeräte oder Prothesen. Aber auch Absauggeräte und Inkontinenzhilfen gehören zum Hilfsmittelkatalog. Hilfsmittel, die das Überleben sicherstellen, wie zum Beispiel Beatmungsgeräte, sind ebenfalls im Hilfsmittelkatalog zu finden.

Offener Hilfsmittelkatalog

Du hast schon mal was vom offenen Hilfsmittelkatalog gehört und fragst Dich, was dahintersteckt? Bist Du privat krankenversichert, solltest Du über den Leistungsumfang Deiner Versicherung genau Bescheid wissen. Auch die Versorgung mit Hilfsmitteln ist genau definiert. Dabei gibt es offene und geschlossene Hilfsmittelkataloge.

Bei dem offenen Hilfsmittelkatalog des PKV sind Hilfsmittel nicht namentlich festgehalten. Freie Formulierungen ermöglichen Dir mehr Spielraum bei der Wahl des Hilfsmittels. Dagegen sind bei einem geschlossenen Hilfsmittelkatalog alle erstattungsfähigen Hilfsmittel explizit erwähnt.

Gut zu wissen: Bei einem offenen Hilfsmittelkatalog kann es auch Einschränkungen geben. So kann beispielsweise festgelegt sein, dass Hilfsmittel nur in einem bestimmten Kostenrahmen übernommen werden. Auch kann festgelegt sein, dass nur die „einfach Ausführung“ eines Hilfsmittels bezuschusst wird. All das solltest Du mit Deiner Krankenkasse besprechen.

Wer hat Anspruch auf ein Hilfsmittel?

Wie bei einem Antrag für ein Hilfsmittel bei der gesetzlichen Krankenversicherung benötigst Du auch für einen Antrag bei der privaten Krankenversicherung eine ärztliche Verordnung. Der Zugang zum Hilfsmittelkatalog der privaten Versicherung fällt je nach Tarif unterschiedlich aus. Es kann sein, dass Dein gewünschtes Hilfsmittel nicht von der Versicherung getragen wird oder Deine PKV die Kostenübernahme ablehnt. Du erhältst je nach Tarif Zugriff auf den offenen und geschlossenen Hilfsmittelkatalog. Der geschlossene Hilfsmittelkatalog der PKV beinhaltet nur eine beschränkte Anzahl an Hilfsmitteln. Zahlt ein Versicherter einen höheren Tarif bei der privaten Krankenkasse, hat er Anspruch auf alle aufgeführten Hilfsmittel der PKV im Hilfsmittelkatalog. Er hat somit Zugriff auf den offenen Hilfsmittelkatalog der privaten Krankenkasse. Für Hilfsmittel der Pflegeversicherung sind im Hilfsmittelkatalog meist auch die Preise sowie die Häufigkeit der Erstattungen aufgelistet.

Unser FlixTipp
Frage einfach bei Deiner Versicherung nach – denn oft kann der Hilfsmittelkatalog bei den jeweiligen Versicherungen online eingesehen werden. Die Struktur des Hilfsmittelkatalogs ähnelt der Struktur des Hilfsmittelverzeichnisses der gesetzlichen Krankenkasse.

Wie verläuft die Kostenerstattung der privaten Versicherung für Hilfsmittel?

Für eine PKV Kostenübernahme eines Hilfsmittels gibt es konkrete Regelungen in den jeweiligen Tarifbestimmungen der verschiedenen privaten Krankenkassen. Im Unterschied zu ärztlichen Behandlungen gibt es für Hilfsmittel, die von der privaten Krankenversicherung übernommen werden, keine Gebührenordnung. Es ist ratsam, einen Tarif mit einem offenen Hilfsmittelkatalog abzuschließen, auch wenn bei Vertragsabschluss noch kein Bedarf besteht.

Der offene Hilfsmittelkatalog stellt Dir weitaus mehr Hilfsmittel der PKV zur Verfügung als der geschlossene Hilfsmittelkatalog. Außerdem ist es von Tarif zu Tarif unterschiedlich, wie viele Hilfsmittel von der Versicherung übernommen werden. Der Basistarif einer privaten Krankenversicherung orientiert sich für die Kostenerstattung meist an den Regelungen aus dem Hilfsmittelverzeichnis der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Hier solltest Du Dir auf jeden Fall die Höchstgrenze anschauen.

Dich interessiert es, wie Du die Kosten eines Hilfsmittels von der gesetzlichen Krankenkasse erstattet bekommen kannst? Das erklären wir Dir in unserem Blogbeitrag „Wie stelle ich einen Antrag zur Kostenübernahme bei der Krankenkasse?“.

Hilfsmittel aus dem Hilfsmittelkatalog leihen

Gut zu wissen: Es ist ratsam, sich vor der Anschaffung eines Hilfsmittels über die Kostenerstattung bei der privaten Krankenversicherung zu informieren. Falls Du nur für eine gewisse Zeit ein Hilfsmittel benötigst, zum Beispiel nach einer Operation, gibt es bei manchen privaten Krankenversicherungen auch Möglichkeiten, das benötigte Hilfsmittel auszuleihen. Wirf auch gerne einen Blick in unseren Beitrag: Wann lohnt es sich, einen Elektrorollstuhl zu mieten?

Was zählt nicht zu Hilfsmitteln?

Ausgeschlossen vom Hilfsmittelkatalog ist zum Beispiel der Umbau einer Wohnung in ein barrierefreies Zuhause. Auch Objekte wie Heizdecken oder Wärmflaschen zählen nicht zu Hilfsmitteln aus dem Hilfsmittelkatalog privater Krankenkassen und werden somit nicht mit Zuzahlungen der PKV unterstützt. Informiere Dich vorab über Einschränkungen. Oft gibt es in einem PKV-Tarif sogenannte Höchstgrenzen. Diese geben an, bis zu welchem Preis eine Erstattung der privaten Krankenversicherung möglich ist.

Unsere Empfehlung
Da sich die Leistungen und die Zuzahlung privater Krankenversicherungen unterscheiden, empfiehlt es sich verschiedene private Krankenversicherungen vorab zu vergleichen.

Auch über Beschränkungen, wie oft ein Gerät ersetzt wird, solltest Du Dich im Vorfeld informieren. Hörgeräte werden zum Beispiel nur alle fünf Jahre ausgetauscht. Achte auf Formulierungen und Klauseln, um den Umfang der Leistungen im Vorfeld genau zu kennen. Durch Klauseln wie „Erstattung der Hilfsmittel in einfacher Ausführung“ wird das Ausmaß der Hilfsmittelbewilligung der privaten Krankenversicherung enorm eingeschränkt.

Fazit: Der Hilfsmittelkatalog der privaten Krankenkassen (PKV)

Bist Du privatversichert und benötigst ein Hilfsmittel? Lasse Dir von Deinem Arzt eine Verordnung aushändigen, in der die Notwendigkeit des Hilfsmittels hervorgehoben wird. Prüfe anschließend, welchen Tarif Du bei deiner Krankenkasse abgeschlossen hast. Entweder steht Dir der geschlossene oder sogar der offene Hilfsmittelkatalog zu. Bist Du noch nicht privatversichert und hast dementsprechend noch keinen Tarif abgeschlossen, informiere Dich vorab über die verschiedenen Tarife, für die Du eine Kostenübernahme der privaten Versicherung für Hilfsmittel bekommen kannst, um die Zuzahlung so gering wie möglich zu halten.

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2 comments on “Der Hilfsmittelkatalog der privaten Krankenkassen (PKV)”

  1. Mich stört es sehr, daß ich in dem Artikel geduzt werde.
    Der Artikel interessiert v.a. Leute mit Behinderungen, gerade da sollte man sensibel im Umgang sein.
    Im angelsächsischen Raum werden alle mit „ you“ angesprochen, aber hier nicht.

    1. Hallo Frau Wietholtz,

      dass unsere Ansprache per „Du“ bei Ihnen zu Unmut geführt hat, bedauern wir sehr. Dies liegt selbstverständlich nicht in unserer Absicht.

      Gerne erklären wir den Hintergrund zu unserer Vorgehensweise: Wir haben uns vor mehreren Jahren dazu entschieden, unsere Ansprache auf einigen Kanälen - unter anderem in den Sozialen Medien und in unserem Blog - auf „Du“ umzustellen. Damit wollen wir eine offene und vertrauensvolle Kommunikationsatmosphäre schaffen. Außerdem orientieren wir uns an der allgemeinen Umgangsform auf den unterschiedlichen Kanälen. Vor allem in der Onlinewelt sieht diese eine direkte Ansprache per „Du“ vor. Bei der Kommunikation mit unseren Kunden und Interessenten steht für uns stets im Mittelpunkt, dass sich unsere Gesprächspartner wohlfühlen. Die Ansprache per „Du“ hat sich für uns in den vergangenen Jahren stets bewährt.

      In direktem Kontakt mit unserem Kundenservice per Telefon oder E-Mail ist die Ansprache mit „Sie“ bei ergoflix Standard. Sollten Sie Fragen zu unseren E-Rollstühlen haben, wenden Sie sich gerne an unseren Kundenservice unter 02852 7053819 oder schreiben eine E-Mail an info@ergoflix.de. Unsere Experten beraten Sie gerne!

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